Verunsicherung und Zweifel
Wird die narzisstische Neigung des Partners entdeckt, heißt das noch lange nicht, dass die Betroffene sich sofort trennt. Die Schuld an seinen Verfehlungen schiebt der Aggressor der Partnerin zu; und verunsichert diese mit seiner Sicht auf die Dinge.
Ist mein Partner ein Narzisst? Erlebe ich emotionale Gewalt?
Wer sich immer wiederkehrend diese Fragen stellt, hat die Antwort meist schon gefunden. Von allein kommt niemand auf die Idee, den Partner als Narzisst zu bezeichnen, ohne sich vorher umfassend über Narzissmus informiert zu haben. Diese Erkenntnis wird allerdings immer wieder dadurch getrübt, dass eigene Emotionen im Weg stehen und die Betroffenen ihre Fehler und Schwächen überdimensional in ihre Überlegung miteinbeziehen. Die richtige Bewertung ist dementsprechend schwer zu belegen.
Eines ist jedoch sicher, wer auf die Suche geht und feststellt, dass der Partner narzisstische Züge in sich trägt, der empfindet die Beziehung schon länger nicht mehr als Quell aller Freude, sondern als Last. Trotzdem findet das Opfer oft keinen Weg aus der verfahrenen Situation. Auf der Suche nach Lösungen werden Beziehungsratgeber bemüht und Selbsthilfebücher gelesen. Irgendwann wird mehr als deutlich, dass sich hinter der Person des Partners tatsächlich ein Narzisst, Psychopath oder ein anderer "persönlichkeitsgestörter" Mensch verbirgt, und die letzten Zweifel scheinen beseitigt. Was jetzt?
Erleichterung, Unsicherheit und Angst
Nach dem Erkennen dieser Tatsache macht sich oft ein Gefühl der Erleichterung breit. Endlich gibt es einen greifbaren Grund für die vielen unlösbaren Vorgänge innerhalb der Beziehung. Wie ein Puzzle setzt sich alles zusammen. Alles, was vorher nicht zusammengepasst hat, passt jetzt. Situationen, die bisher nicht eingeordnet werden konnten, finden nun ihren Platz. Jede Gegebenheit, die innerhalb der Partnerschaft hinterfragt wurde, kann richtig zugeordnet werden. Das Krankheitsbild wird ablesbar. Die Persönlichkeitsstörung tritt deutlich hervor.
Wer jetzt jedoch denkt, die Betroffene entzieht sich sofort der Situation und arbeitet an ihrer Autonomie, der irrt. Die Gedanken gehen zwar in die richtige Richtung, gleiten aber immer wieder weg. Die Überlegung, an den Problemen in der Beziehung allein schuld zu sein, kehrt zurück und eine tiefe Unsicherheit macht sich breit. Das Gefühl der Erleichterung hält daher nicht lange an. Allein die Verzweiflung bleibt und eine unendliche Traurigkeit greift um sich. Sie macht müde und löscht das Licht. Zu niederschmetternd, ungeheuerlich, befremdlich und bedrohlich ist diese neue Erkenntnis, die nun verarbeitet werden muss.
Zusätzlich wird das Opfer auch immer wieder neu verunsichert. Wer feststellt, der Lebenspartner sei Narzisst, soll Belege und Beweise bringen. Der Partnerin wird oft unterstellt, sie habe eine schnelle Lösung für ihr Problem gefunden und die Verantwortung für das Abgleiten der Beziehung mit dieser These an den Partner abgegeben. In den meisten Fällen hat Opfer jedoch gar kein Interesse daran, den eigenen Lebensgefährten als Narzisst zu entlarven. Diese Tatsache wird vielerorts nicht berücksichtig. Wie mühsam es ist, sich einzugestehen, dass die Beziehung nicht weitergeführt werden kann, gerade weil der Partner narzisstisch ist, findet keine Beachtung.
Worte einer Betroffenen:
"Ich war überfordert mit der ganzen Situation und habe nur noch versucht, jeden Tag die neuen Tatsachen zu verarbeiten und mich der Realität zu stellen. Der Wunsch, mit dem Partner darüber zu sprechen, war sofort da, aber im Innersten wusste ich genau, das es keinen Sinn macht. Für ganze drei Wochen habe ich kaum noch am täglichen Leben teilnehmen können. Ich war fassungslos, hilflos, traurig und dann wieder völlig verzweifelt.
Die Berichte und Aussagen über den Einsatz von emotionale Gewalt und psychischen Missbrauch trafen schon länger auf meine Beziehung zu. Ich wollte es nur nicht wahrhaben. Jetzt habe ich Angst, ihn an eine andere Frau zu verlieren, wenn ich die Beziehung beende. Dabei sollte ich froh sein über meine Erkenntnis und gehen. Ich kann es aber nicht!"
Nicht nur das Opfer ist abhängig, der Narzisst ist es auch - bis er Ersatz hat. Ein Horrorszenario für die emotional mit ihm verstrickte Partnerin.
Verdrängung und positives Denken
Nicht immer ist es die Angst vor einer neuen Partnerin, die das Opfer an den Aggressor bindet. Auch andere Beweggründe und Befindlichkeiten spielen eine große Rolle. Die Betroffene versucht trotz ihrer neugewonnenen Erkenntnisse die Beziehung zu erhalten und geht unliebsame Kompromisse ein.
Dass die narzisstische Gewalt erkannt wurde, wird irgendwann völlig nebensächlich. Vielfach gibt sie weiterhin ihre individuelle Wünsche und Eigenheiten zugunsten des Partners auf und verliert sich in dem Bestreben, es dem Aggressor recht zu machen. Ist ein Problem beseitigt, taucht schon das nächste am Horizont auf. Verdrängung macht sich breit. Oft fehlt auch die Übersicht, die Zusammenhänge zwischen Schuldzuweisung und Machtübernahme zu sehen und für sich zu verarbeiten. Für jede Abwertung hat der Aggressor scheinbar eine geeignete Motivation zur Hand und immer ist es die Partnerin, die nicht richtig funktioniert.
Irgendwann bricht dieses zerbrechliche Gefüge jedoch in sich zusammen, weil vieles nicht mehr als gegeben akzeptiert werden kann. Das Seelenleben innerhalb der Beziehung wird immer schmerzhafter und weder Verdrängung noch positives Denken hilft, den Alltag zu bewältigen. In diesem Stadium wird die narzisstische Seite des Partners oft als real und unabänderlich akzeptiert, weil vieles nicht mehr schön geredet werden kann. Die Unsicherheit weicht.
Der Narzisst ist entlarvt – Wie reagiert er?
Viele Betroffene fragen mich in dieser Situation oft, ob man den narzisstischen Partner damit konfrontieren sollte, dass er entlarvt wurde. Ich denke, es hat keinen Sinn. Er würde doch nur wieder sein Heil in der Abwertung finden und sich entziehen. Nach ein paar Tagen würde er verlauten lassen, dass das Opfer narzisstisch sei und nicht er - und alles wäre wie vorher.
Der Narzisst ist jedoch um eine narzisstische Kränkung reicher und wird sich entsprechend rächen. Hier ist also Vorsicht geboten!
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Das Buch stellt das Wesen der emotionalen Partnerschaftsgewalt klar und deutlich heraus. Die Folgen für das Opfer werden detailliert beschrieben.
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Ich habe den Narzissten als Aggressor erkannt. Was kann ich tun?
In dieser Situation entziehen sich oft beide Partner, um sich neu zu positionieren. Das Ganze gleicht jedoch eher einem Spiel, da mit dem Aggressor keine sinnvolle Aussprache möglich ist. Neue Abwertungen in Form von psychischer und verbaler Gewalt wären die Folge. Verbleibt die Partnerin in der Beziehung, fühlt sich bald wie gelähmt, sobald der Aggressor das Zimmer betritt.
Das Opfer bleibt und passt sich an
Anstatt zu gehen, versucht das Opfer über eine lange Instanz neue Strategien zu entwickeln, um die Beziehung erträglich zu gestalten. Jetzt alles möglich. Anpassung, Hoffen, Bangen, Therapie, das ganze Programm. Die eigene Persönlichkeit wird weiterhin versteckt, weil der Aggressor diese als fehlerhaft bezeichnet und ablehnt.
Die gewohnten Streitthemen tauchen immer wieder auf und werden ausführlich, aber uneffektiv besprochen. Da der Aggressor sich nicht ändert, muss die Partnerin diesen Part übernehmen. Nur so kann sie bei ihm ausharren. Ob sie dem Thema, den narzisstischen Missbrauch erkannt zu haben, noch Raum gibt oder weiter verdrängt, ist unwichtig. Wichtig ist ihr allein der Aggressor und der Wille, bei ihm zu bleiben.
Der Kampf um Veränderung
Viele betroffene Frauen versuchen trotz aller Erkenntnisse, Demütigungen und Verstrickungen die Beziehung zu retten und auf eine neue gesunde Basis zu erheben. Damit verschiebt sich gewaltig das Gleichgewicht in der Partnerschaft. Die Partnerin baut Druck auf und beharrt auf einer Veränderung der Lebenssituation. Der Aggressor bemerkt die Veränderung im Denken der Partnerin und reagiert nun seinerseits mit verstärktem Druck. Da er es war, der bisher die Kontrolle ausgeübt hat, ist er wenig begeistert. Diesen Vorgang erlebt er als Enteignung und Machtübernahme. Da er zudem Kritik nicht ertragen kann, weicht er aus, um das Opfer in Sicherheit zu wiegen. Die Beziehung ähnelt eher einem Kriegsschauplatz, bei denen sich beide Parteien kampfbereit gegenüberstehen als einem Ort voller Liebe und Geborgenheit.
Gewinnen wird der Narzisst, weil es seine Natur ist, in einer destruktiven Umgebung zu manipulieren, um sich so Gehör zu verschaffen. Für das Opfer ist jeder Tag ein Kampfeinsatz, der alle Reserven zunichtemacht und die Betroffene krank und einsam zurücklässt. Die narzisstische Gewaltausübung hat sie hinter seinem Verhalten entlarvt, sie hofft jedoch weiter auf Veränderung und bleibt vor Ort.
Der Aggressor entzieht sich
Banale Situationen eskalieren jetzt schnell, da die Betroffene akribisch darauf achtet, auf die Äußerungen und Vorgehensweisen des Partners nicht mehr wie gewohnt zu reagieren. Über gezielte Gesprächsinhalte versucht sie, eine Veränderung herbeizuführen, bemerkt aber flott, dass nichts hilft. Gespräche über die Themen der Partnerin sind einfach nicht möglich. Gegenüber dieser geballten Ladung an Ungerechtigkeit, Kontrolle, Isolierung und Partnerschaftsgewalt bleibt sie machtlos. Die Gewalt hat sie erkannt, allein das Heilmittel fehlt.
Die Bemühungen der Partnerin, das Leben für bei Parteien besser zu gestalten, entlocken dem destruktiven Partner oft nur ein müdes Lächeln. Kurze Kommentare wie: "Dir kann man aber auch gar nichts Recht machen. Du gibst mir keine Chance. Immer musst du mit der Vergangenheit anfangen. Warum backst du dir nicht einen Mann," bringen die Partnerin dann endgültig zur Verzweiflung.
Versucht diese weiterhin eine Änderung seines zerstörerischen Verhaltens herbeizuführen, verstärken sich für den Aggressor nur ihre vermeintlichen Fehler. Er gerät unter Stress und sucht nach neuen Wegen, die Partnerin auch künftig mit destruktiven Mitteln zu manipulieren.
Strebt diese weiterhin die Veränderung des Aggressors an, drehen sich beide im Kreis. Immer wieder neu erklärt sie ihm die sozialen Spielregeln, auch wenn sie keinen Erfolg damit verzeichnen kann. Sie weiß noch nicht, dass sie ihr Leben damit verbringen wird, wenn sie dem kein Ende setzt.
Körperliche Gewalt wird gezeigt
Das neue, ungewohnte Verhalten der Partnerin ist anstrengend für den Aggressor und kann zu körperlichen Auseinandersetzungen führen. Seine destruktive Persönlichkeit kann er nicht wie gewohnt abreagieren. Er muss sein Verhalten anpassen, um die Partnerin in der Beziehung zu halten. Seine Destruktivität wird er nun deutlich reduzieren müssen, aber auch sein Nervenkostüm hat gelitten.
Ist der übergriffige Partner als solcher erkannt, hat er oft nichts mehr zu verlieren. Diesen Gedanken sollte die Frau immer in ihre Überlegungen mit einbeziehen und geeignete Vorsorge treffen.
Trennungsgespräche werden geführt
Ahnt der Narzisst, dass die Partnerin Schluss machen will, kommt er ihr oft zuvor. Seine narzisstische Wut darüber, dass diese ihn verlassen könnte, überwiegt alles. Beide entfernen sich für ein paar Tage aus der Beziehung und wissen selten einen triftigen Grund dafür zu benennen. Kleinigkeiten und Missverständnisse sind oft der Auslöser, aber nicht das Problem. Der Aggressor weist alle Beweggründe der Partnerin als scheinbar unhaltbar zurück und geht seiner Wege. Trotz eigener Trennungsabsicht fühlt die Betroffene sich dann wie weggeworfen und überlegt, ob sie die Beziehung nicht doch hätte retten können. Vielfach ist sie sogar bereit, seine negativen Verhaltensmuster zu entschuldigen und die Partnerschaft wie gewohnt fortzusetzen. Die Schuld für seine Fehltritte sucht sie lieber bei sich, anstatt beim Partner.
Die Beziehung direkt verlassen zu wollen, ist jedoch nur selten das Ziel des Aggressors. Sein Vorschlag, eine Trennung zu vollziehen, gleicht eher einem Schachzug als seinem tatsächlichen Wunsch. Oft wartet er vor Ort und prüft, ob das Opfer ihn zum Bleiben auffordert. In diesem Stadium kann er seine Destruktivität kaum mehr tarnen und wenn das Paar sich trennt, wird die Beziehung oftmals wieder aufgenommen und fortgesetzt.
Trennung als Liebesentzug
Steht eine Trennung im Raum, ist diese nur selten von Dauer. Oft stellt sich sogar die Frage, ob er nicht nur geht, um wiederzukommen. Ist der Aggressor mit sich allein, fehlt ihm der gewohnte Input und er sucht nach der Tür, die er bei seinem Weggang offengelassen hat. Verschiedene Themenbereiche bieten sich hier an: Ein Schlüssel muss noch übergeben werden oder ein Pullover wurde seltsamerweise im Wohnzimmer der Partnerin vergessen.
Mit zweifelhaften Äußerungen versucht er zu ergründen, ob sein Opfer eventuell wieder Kontakt mit ihm aufnehmen möchte und bringt das Gespräch wegen Nichtigkeiten in Gang. "Ich würde ja gerne mit dir reden, aber ich verstehe, wenn du das nicht willst. "Wie lange willst du noch schmollen, du hast dich drei Tage nicht gemeldet."
Dass er die Beziehung beendet hat, übersieht er dabei geflissentlich. "Ich liebe dich, aber du willst ja meine Liebe nicht. Ich möchte diese Beziehung, aber du willst ja nicht." Fast immer greift er der Reaktion des Opfers vor und begründet schon vorher eine mögliche Ablehnung. "Ich habe ja nicht gefragt, ob ich zurückkommen kann. Ich habe gesagt, dass ich verstehe, dass du nicht mit mir reden möchtest."
Dieses Vorgehen soll der Partnerin vermitteln, dass es ihr Verschulden ist, dass er jetzt nicht bei ihr ist. Schmollt sie weiterhin, wird er ihr erklären, dass sie für eine Beziehung mit ihm zu empfindlich sei und dass die Trennung berechtigt war.
Geht die Betroffene auf diese perverse Kontaktaufnahme ein und wendet sich wieder dem Narzissten zu, entschuldigt er sich natürlich nicht. Die Schuld an den Differenzen trägt allein die Partnerin.
Das Paar trennt sich, kommt aber wieder zusammen
Steht der Aggressor nach der Trennung wieder vor der Tür, ist die Partnerin oft bereit, sich erneut mit ihm einzulassen. Sollten beide zusammenfinden, ist tatsächlich nichts mehr so, wie es vorher war. Das nächste Beziehungsende ist schon vorprogrammiert. Da der Aggressor weiß, dass die Betroffene ihn nicht mehr als Helden feiern wird, macht er sich Gedanken um seine Zukunft. Die Abwertungen werden dementsprechend schmerzhafter, da er dem Opfer immer wieder die Schuld an seinem Dilemma zuschiebt. Er rächt sich für die Trennung und treibt die Partnerin buchstäblich in Situationen, die kaum auszuhalten sind. Er spielt nur noch selten den untadeligen Mann, sondern den Mann, der gerade verlassen wurde, und diese perverse Wut lässt er an seinem Opfer aus.
Hier ist es auch völlig egal, wer letztendlich die Trennung ausgelöst hat. Ist er es, der gegangen ist, dann nur, weil die Partnerin dies verschuldet hat.
Alles beginnt von vorn, ohne dass eine wirkliche Besserung eintritt. Hier muss auch eine dringende Warnung ausgesprochen werden. Es kommt oft vor, dass der Aggressor das Opfer nur wieder in die Beziehung lockt, um sich zu rächen. Für ihn trägt immer die Partnerin die Schuld an der Trennung, sogar wenn er sich trennt. Der Fehler im System ist immer die Betroffene und nicht er. Eine Trennung nimmt der Aggressor als große narzisstische Kränkung wahr, die mit perversen Bestrafungen einhergehen, bevor er das Opfer bewusst fallen lässt.
Er zeigt seine liebevolle Seite
In der ersten Zeit nach einer Trennung wird der Aggressor sich natürlich erst von seiner besten Seite zeigen. Da er ja auch durchaus liebenswert und freundlich sein kann, nutzt er nun verstärkt sein positives Potenzial, um die Partnerin abzulenken. Er hofft, dass diese dann wieder ihr altes Verhalten aufnimmt und das gemeinsame Leben so weitergeht wie gewohnt. Diese guten Phasen werden jedoch immer weniger, da die Partnerin jetzt jeden verbalen Ausrutscher in einem anderen Licht sieht. Sie ist viel empfindsamer geworden und reagiert entsprechend entsetzt, wenn sich die destruktiven Muster wieder zeigen.
Vielfach wirken sich die neuen Verletzungen sogar noch verheerender aus. Durch die guten Zeiten hat das Opfer Vertrauen gewonnen und sich geöffnet. Entsetzt muss die Partnerin dann erkennen, dass ihr Entgegenkommen massiv ausgenutzt wurde und ihre Hoffnung auf Besserung sich gerade zerschlagen haben.
Nach einer Versöhnung kann oft eine sehr lange Zeit vergehen, bis der Partner wiederum ein missbrauchendes Verhalten anwendet. Wenn es dann zum Vorschein kommt, ist der Schock für die Partnerin entsprechend groß. Sie rechnet nicht damit, weil sie die Gewalt schon ausgeblendet hat.
Der Narzisst verlässt tatsächlich die Beziehung
Wenn der Narzisst wirklich gehen will, tut er das schnell und zügig. Er schaut nicht zurück und die Partnerin hat das Gefühl, sie habe niemals für ihn existiert.
Er löscht sozusagen das Opfer.
In diesem Fall kann die Betroffene davon ausgehen, dass er schon vorher ein neues Opfer umgarnt hat. Jetzt wird auch offensichtlich, dass Ihre Person niemals der Mittelpunkt seiner Welt war, da sie einfach ausgetauscht wurde. Ein sehr schmerzhafter Prozess setzt sich in Gang, der den Selbstwert empfindlich trifft.
Viele betroffene Frauen hoffen daher auf ein klärendes Gespräch, um die strittigen Themen noch einmal ansprechen zu können. Oft werden sie jedoch niemals die Gelegenheit dazu erhalten. Hier ist nichts mehr auszurichten oder geradezubiegen. Da ein partnerschaftlicher Austausch mit dem Aggressor schon innerhalb der Partnerschaft nicht möglich war, eigentlich kein großer Verlust und doch scheint das Opfer darauf angewiesen zu sein.
Es gibt jedoch kein Missverständnis, welches die Beziehung eventuell noch retten könnte. Ein liebevoller Partner hätte längst Rücksprache genommen, wenn er an einer Weiterführung der Partnerschaft interessiert gewesen wäre.
Ich muss eine Lösung finden
Bei fast allen Möglichkeiten, die ich hier aufgeführt habe, geht die Betroffene Kompromisse ein, obwohl sie schon längst erkannt hat, dass etwas Durchgreifendes mit ihrem Partner nicht stimmt.
Den Aggressor zu verlassen, ist dauerhaft die beste Lösung. Der Gewinn wäre ein Leben ohne psychische Gewalt, verbales Niedermachen und den ewigen Zweifel, die eine solche Partnerschaft mit sich bringt. Anstatt lange auszuprobieren, ob der Aggressor sich tatsächlich noch ändert, sollte man sich selbst eine Chance geben.
Als Partnerin eines Narzissten wirst du niemals in der Lage sein, etwas richtig zu machen. Da der Aggressor seine Gefühlslage täglich neu strukturiert, ändert sich auch seine Erwartungshaltung. Du wirst ihn deshalb auch nicht verändern können. Es bleibt nur die absolute Anpassung an seine kaputte Persönlichkeit, aber dann wirst du selbst untergehen und der Aggressor hat sein Ziel erreicht. In diesem Fall gäbe es für ihn auch keinen Input mehr von deiner Seite und wieder erhält er nicht, was er braucht und einfordert. Also geht er los und sucht ein neues Opfer.
Es gibt keine Rettung. Es gibt nur die Flucht. Und dieses tritt das Opfer auch immer wieder an, um festzustellen, dass es sich gar nicht trennen kann. Dass die narzisstische Gewalt erkannt wurde, wird jetzt zur Nebensache.
Lasse diese Entwicklung nicht zu. Der besten Freundin würde man ebenfalls raten, schnell das Weite zu suchen. Sich selbst eine gute Freundin zu sein, ist nicht verwerflich.
Wahrscheinlich hast du schon alles erlebt, was ich hier geschrieben habe. Suche deinen eigenen Weg und entferne dich von der Gewalt. Nur dann wirst du sicher sein. Narzissten brauchen Opfer und keine Menschen, die sich von ihnen distanzieren.
Zünde dein Licht an und mach dich auf die Reise.